Machen Sie mit! Gemeinsam verhindern wir das Hochhaus-Drama
Schreiben Sie unserem Öberbürgermeister Dieter Reiter, wenn Sie mit dem Bau der Hochhäuser auf dem Paketpost-Areal nicht einverstanden sind.
„Damit München München bleibt!“ war sein Versprechen.
Vorang für München und sein Klima!
Schon die ökologischen Auswirkungen sind unverantwortlich und widersprechen den Anforderungen an klimaneutrales Bauen und Wohnen.
Die beiden Türme mit 155 Metern Höhe versperren eine wichtige Kaltluftschneise an einem der heißesten Orte Münchens und verhindern die dringend benötigrte Stadtbelüftung. Sie verschatten je nach Jahrszeit erheblich die benachbarten Wohngebiete, führen zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen in Neuhausen-Nymphenburg und schaffen keinen bezahlbaren Wohnraum.
Laden Sie sich eine Karte an den OB Reiter hier herunter und schreiben Sie ihm. Oder nutzen unser Formular.
Stell Dir vor, es brennt und am Lift hängt ein Schild: Lift im Brandfall nicht benutzen.
1000 flüchtende Mitarbeiter verursachen einen gigantischen Stau auf allen Feuerteppen. Eine Sekretärin stolpert, man fällt über sie, bis ein dicker Stöpsel aus gefallenen Menchenleibern einen unauflöslichen Knoten bildet.
Wie war das bei der Love Parade? Der Veranstalter hätte es vorhersehen müssen.
Ich fürchte, das ist nicht nur schwarzer Humor.
München hat neben glücklicherweise erhaltenen bzw. wiedererrichteten historischen Gebäuden einige moderne Weltklassebauten wie Olympiagelände, Pinakothek d.M., 5 Höfe, BMW-Welt, etc. bekommen. Leider ist in den Nachkriegsjahrzehnten bis heute auch viel architektonische Durchschnittsware entstanden. Der ökonomische Druck vieler Bauherren, der enorme Zuzug an Menschen und der Mangel an bezahlbaren Wohnungen hat diesen Trend unterstützt.
Das Thema „Hochhäuser“ war gerade in München immer kontrovers, muss jedoch neben der oft geführten ästhetisierenden, fassaden-beurteilenden Betrachtung mit den wesentlich einflussreicheren stadtbildprägenden, sozialen, verkehrlichen, medizinisch-psychologischen und ökologischen Argumenten beurteilt werden.
Hochhäuser haben seit etwa 1900 als marktwirtschaftliches kapitalistisches Symbol insb. die Entwicklung der nordamerikanischen Großstädte geprägt, in denen die räumlich begrenzten Innenstädte („City“) oft einen Druck auf die Investoren ausübte, immer dichter und höher zu bauen, getrieben vom gegenseitigen Konkurrenzdenken und assistiert von der jeweils verfügbaren, sich entwickelnden Bautechnik.
In Deutschland hat sich dieses Stadtmodell zum Glück nur im Bankenzentrum Frankfurt a.M. in Reinform durchgesetzt.
Asiatische und arabische Nachahmer der Hochhausstadt fanden sich seit den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts zumeist in autokratisch regierten Staaten, auch das sollte uns in München kein Vorbild sein.
Hochhäuser sind m.E. allerdings grundsätzlich abzulehnen, weil:
– sie sind Symbol undemokratischer Gesellschafts- und Machtstrukturen
– sie erfordern gegenüber Gebäuden unter der Hochhausgrenze einen völlig überzogenen Bedarf an Verkehrs- und Technikflächen
sowie Baumaterial im Vergleich zur nutzbaren Büro- oder Wohnfläche
– sie erzeugen extreme Betriebs- und Instandhaltungskosten und ebenso spätere Rückbaukosten
– in der Nutzung sind sie abhängig von ständig verfügbarer Energie und sonstigen Medien
– sie erzeugen sehr konzentrierte Ziel- und Quellverkehre und belasten damit ihre (gewachsene) Nachbarschaft
– sie verschatten ihr städtisches Umfeld und belasten damit den Wohnwert der im nördlichen Sektor gelegenen Gebäude und
Freiflächen
– sie können städtische Sichtachsen verstellen und damit die Sehgewohnheiten der Stadtbewohner beeinträchtigen
– sie erzeugen durch die extreme Konzentration der Nutzer ein weitgehend anonymes soziales Gefüge
– bei Wohngebäuden können kaum soziale Beziehungen entstehen, Kinder mit natürlichem Bewegungsdrang und Naturbezug werden
bei der Entwicklung gehemmt
– sie sind wegen des Zwangs zu räumlich engen Aufzugstransporten ein Treiber von Infektionskrankheiten
– sie sind wegen der hohen Kosten als Wohnungsbau nur für Großverdiener und als Schwarzgeldoasen attraktiv, sie stellen absolut
keine Lösung für Normal- oder gar Geringverdiener dar
– sie sind in Zeiten abnehmender Material- und Energieressourcen nicht als zukunftsfähiger, bestenfalls als abschreckend überholter
Bautypus zu bewerten
– usw….
Gerade München mit einem über die Zerstörungen des 2. Weltkriegs einigermaßen geretteten Stadtbild und als zukunfsorientiertes Gemeinwesen sollte keine Hochhäuser mehr zulassen, zumindest ist an der 100-m-Grenze außerhalb des Zentrums als Maximalwert festzuhalten.
Michael Zimmermann schreibt: „Der ökonomische Druck vieler Bauherren, der enorme Zuzug an Menschen und der Mangel an bezahlbaren Wohnungen hat diesen Trend unterstützt.“
Das ist einerseits richtig, andererseits ist dieser Druck aber kein Naturgesetz. Wo war die Landesentwicklung in den letzten 50 Jahren? Warum sind nicht im Bayerischen Wald oder am Untermain ebenfalls Zentren mit Arbeitsplätzen entstanden, warum werden stattdessen die Menschenmassen erst aus halb Bayern, später aus halb Deutschland und noch später aus der halben Welt in die 310 qkm München gelockt?
Was bei dieser Diskussion um die beiden Hochhäuser übersehen wird ist, dass diese beiden Hochhäuser einzig und alleine deshalb gebaut werden (müssen), um für die Investoren den Umbau der Paketposthalle zu finanzieren. Zwar hat der Stadtrat seit längerer Zeit den Investoren und deren Prestigeprojekten – angeblich – den Kampf angesagt, lässt es aber mit dem Vorhaben auf der Paketpostareal gleichzeitig zu, dass private Investoren mit diesem einen Projekt die zukünftige Stadtgestaltung maßgeblich beeinflussen können.
Nachdem davon auszugehen ist, dass diese beiden Gebäude nicht dem sozialen Wohnungsbau zugerechnet werden können, bleibt die Frage, nach welchem Maßstab unser Stadtrat die einzelnen Projekte beurteilt?
Eine Diskussion über die Zukunft unserer Stadt aus einem derartigen Anlass und auf dieser Grundlage sehe ich mit großen Bedenken.
Diese architektonisch völlig belanglosen Türme verschandeln auf Jahrzehnte das Bild der Stadt. Neben einem optischen Desaster kommt auch noch das Luftzufuhr-Desaster hinzu! Bloss nicht bauen. Und nein: München ist nun mal nicht NY oder (das von mir geschätzte) Frankfurt, eine Skyline brauchen wir nicht. Wir haben andere Attraktionen.
Vor was habt ihr denn solche Angst? Als ob die historischen Bauten in München nicht selbstbewusst genug wären…die verkraften das schon! Hochhäuser sind nun mal dazu da, um gesehen zu werden! Dieses Projekt ist TOP und weckt die ewig gestrigen hoffentlich mal aus ihrem Dornröschenschlaf…München ist kein Dorf! …und immer und immer wieder dieses Argument mit der Frischluftschneise…Leute…langsam wird’s echt lächerlich…freue mich auf jeden Fall schon auf ein kühles Bier im höchsten Biergarten Deutschlands!
Ich hoffe, dass sich bald jemand findet, der wieder ein
Bürgerbegehren gegen die gigantischen Hochhäuser organisiert.
Es gibt wahrlich wichtigere Themen in der Stadt, als Blickachsen vom Schloss Nymphenburg aus. Ich bin froh, dass Neues entsteht und freue mich abends wenn ich die blau erleuchtete Etage im O2-Tower sehe. Aber bei uns ist das Neue fast immer verdächtig, in Deutschland werden alte Schlösser wieder aufgebaut. So werden wir zum Museum für Touristen. Laptop und Lederhose tönten einst die Konservativen. Jetzt leben wir in einer Zeit, in der jedes Großprojekt klein geredet wird. In so einem Klima hätten die Könige sicher kein einziges Schloss erbauen können. Nicht dass uns am Ende nur die Lederhose bleibt.
Von allen Seiten wird systematisch die Stadtdurchlüftung eingeschränkt. Ich erinnere für den Osten an die Türme am Vogelweideplatz und demnächst auch an der Richard-Strauss-Straße durch das Vorhaben der Bayerischen Versorgungskammer. Zwei Türme mit 100 und 60 Metern und ein Riegelblock mit 50 Meter Höhe werden die Frischluftzufuhr vom Denninger Anger hinunter in die Innenstadt erheblich blockieren. Ein hierzu gefordertes Umweltgutachten wurde bisher nicht aufgelegt.